Morosi gewinnt auch den Ostschweizer Cup Frei
Zum Start in die zweite Saisonhälfte findet im Billardclub St. Gallen der traditionelle Fasnacht-Cup Frei statt. Dabei treten die Carambole-Billardspieler in der Disziplin «Freie Partie» im Handicap-System an und machen den Cup-Meister im Serien-Billard unter sich aus. Beim Handicap-System muss jeder Spieler seiner Spielstärke entsprechend eine grössere oder kleinere Punkteanzahl erreichen, um die Begegnung zu gewinnen. So können Spielerinnen und Spieler mit unterschiedlicher Spielstärke und Erfahrung mit gleichen Chancen gegeneinander antreten und um den Cup-Sieg spielen.
Mit sechs Spielern war in diesem Jahr das Teilnehmerfeld aus den Reihen des Billardclubs St. Gallen in ähnlichem Umfang wie im Vorjahr und es wurde im Modus jeder gegen jeden gespielt. Es entwickelten sich von Anfang an spannende und enge Partien und ein umkämpfter Turnierverlauf um die Medaillenplätze.
In der Startrunde traf Giorgio Morosi, der von allen Spielern die höchste Handicap-Punktzahl von 125 Punkten zu erspielen hatte, auf den letztjährigen Cup Frei-Sieger Albert Kehl (Handicap 44). Der Juniorenspieler Nik Vatzakis (H 25) startete gegen Arthur Pichler (H 25) ins Turnier. Ludwig Nobel (H 113) hatte spielfrei, da Roland Henzi kurzfristig krankheitsbedingt absagen musste. Kehl spielte gegen Morosi stark auf, kam am Ende der Matches mit 41 Punkten näher an sein gefordertes Handicap und gewann mit persönlicher Bestleistung von 2.73 die Startpartie. Pichler erwischte den besseren Turnierstart als sein Gegner Vatzakis und liess diesem mit dem Endresultat von 14:5 keine Chance.
In der zweiten Spielrunde gewann Kehl gegen Vatzakis auch seine zweite Partie mit 26:13 und setze sich an die Tabellenspitze. Nobel spielte eine starke erste Begegnung gegen Pichler und erreichte nach 14 Aufnahmen sein gefordertes Handicap von 113 Punkten.
In der dritten Runde kam es zur ersten Überraschung. Pichler startete gut in sein Match gegen Kehl und konnte in den ersten Aufnahmen punktemässig mithalten. Da Kehl nie entscheidend einen Punkteabstand zu Pichler herstellen konnte, gewann Pichler am Ende die Begegnung und schloss mit zwei Siegen aus drei Spielen zu Kehl auf. In der anderen Begegnung trafen mit Morosi und Nobel die beiden Spieler mit den höchsten Handicap-Punkten aufeinander. Morosi erspielte sich gleich in der ersten Aufnahme der Partie eine Höchstserie von 51 Punkten. Diese Hypothek konnte Nobel nicht mehr aufholen und verlor am Ende mit 125:87 in 10 Aufnahmen.
Die vierte Spielrunde brachte die nächste grosse Überraschung. Vatzakis, einer der beiden Junioren des Billardclubs, spielte gegen Nobel eine sehr gute Partie, kam mit seiner Leistung nahe an den Durchschnitt von 1.00 heran. Da Nobel nicht in die Nähe seiner Handicapzahl kam, entschied Vatzakis die Partie für sich und landete somit seinen ersten Sieg im Cupturnier. In der anderen Begegnung kam Pichler gegen Morosi nie in sein Spiel und verlor am Ende klar.
Die Ausgangslage vor der letzten Runde hätte spannender nicht sein können. Pichler hatte spielfrei und mit zwei Siegen aus seinen Begegnungen vier Matchpunkte auf dem Konto. Ebenfalls mit vier Matchpunkten gingen Morosi und Kehl in die letzte Spielrunde. Nobel und Vatzakis hatten je zwei Zähler konnten aber mit einem Sieg in ihrer letzten Partie ebenfalls noch auf vier Matchpunkte kommen. Nobel lag gegen Kehl lange Zeit in Rückstand und kam nicht an sein gewohntes Spiel heran. Erst kurz vor Ende der Partie steigerte Nobel seine Punktzahl mit einer Serie von 44 Punkten und fing Kehl in extremis doch noch ab. Kehl blieb in der Tabelle auf seinen vier Matchpunkten stehen, Nobel erreichte durch seinen Sieg ebenfalls vier Matchpunkte.
In der anderen Partie konnte Vatzakis, beflügelt durch den Sieg in der Runde zuvor gegen Nobel, weiter an seine Leistungen anknüpfen und spielte gegen Morosi eine seiner besten Partien. Nach 15 Aufnahmen hatte er sich 18 Punkte erspielt und war somit seinem Handicap prozentual näher als Morosi. Mit diesem zweiten Sieg gegen einen starken Gegner erreichte Vatzakis ebenfalls vier Matchpunkte und trug damit zur Situation bei, die es bisher in der Klubgeschichte noch nie gegen hatte … alle Spieler des Turniers standen mit je zwei Siegen aus ihren Begegnungen mit gleichviel Matchpunkten in der Schlusstabelle. Da das Turnier im Handicap-System gespielt wurde, musste somit der prozentuale Anteil der erspielten Resultate im Verhältnis zu den jeweiligen Handicaps entscheiden. Der Ausgang war - wie schon das ganze Turnier - an Spannung nicht zu übertreffen. Prozentual übertraf Morosi sein gefordertes Handicap mit 118,1 % und spielte von allen Spielern das beste Endresultat. Nobel verfehlte den Cup-Sieg mit 115,4 % seines Handicaps nur ganz knapp und musste sich mit dem zweiten Schlussrang begnügen. Auf den 3. Platz schaffte es Vorjahressieger Kehl, der sich aufgrund der verlorenen Partie gegen Nobel selbst um den Cup-Sieg gebracht hatte.
Mit dem Gewinn des Cup Frei konnte Morosi – nach dem Einband-Cup im Januar – nun auch das zweites Cup-Turnier der Saison für sich entscheiden. Der nächste Cup findet Ende April in der Königsdisziplin Dreiband statt und man darf auf weitere spannende Turnierereignisse hoffen.